Donnerstag, 26. Mai 2011

das leben ist undankbar

ich kann nicht schlucken. der kloß in meinem hals fühlt sich an wie ein stein. ich setze einen fuß vor den anderen. einfach immer weiter gehen. immer weiter. schritt für schritt. bis ich bei meinem platz angekommen bin. mich endlich, endlich setzen kann. schau auf den boden, überhöre das tuscheln hinter deinem rücken. sei einfach du selbst. den blick gesenkt setze ich mich. als ich aufschaue um meine tasche auszupacken ist alles so wie immer. niemand hat mich angestarrt, über mich geredet. alles war nur einbildung. entspannung macht sich in mir breit, entspannung die nicht lange hält. nur so lange bis ich den hefter aus meiner tasche hole. mein blick fällt dabei auf meine walrossoberschenkel. schäm dich. du fette kuh, tönt es in meinem kopf. hast heute morgen gegessen. gefrühstückt hast du. 2 brote mit käse. und erdbeeren. hätte nicht sein müssen was? dein körper hätte auch von deinem fett zehren können. was fällt dir ein? denkst wohl du kannst dir alles erlauben. tja, seh dich an und du weißt dass es nicht so ist. hör auf den gang auf die waage zu meiden, früher hast du dich täglich mehrmals gewogen und heute? heute wiegst du dich wenn es hochkommt jeden zweiten tag. du willst nur nicht sehen müssen wie fett du bist. es nützt dir nichts wenn du auf der waage den bauch einziehst. 'sei leise, bitte. hör auf mich zu tyrannisieren.' ich flehe sie an. die stimme macht weiter, wird immer hämischer und gemeiner. bis die beleidigungen schließlich in einem höhnischen lachen und einem abschätzigen blick von A. enden. ich kann sie nicht ausstehen. früher war ich dünner als sie. und nur wegen der stimme hab ich zugenommen und sie ab. dumme kuh, sie bekommt alles was sie will. ich hasse sie, hasse sie, hasse sie sosehr. doch eig hasse ich sie nicht, ich beneide sie. und dafür hasse ich mich.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen